Historie der Gärtnerei Claussen


100 JAHRE Gartenbaubetrieb Henry Claussen

Am 27. November 1884 wurde der Gartenbaubetrieb von Hinrich und Gesine Claussen aus Lesum von dem Gärtner Hermann Mertens, Aumund-Fähr, erworben. Im § 1 des Kaufvertrages steht: "Der Grundbesitz wird in der Beschaffenheit verkauft, wie Verkäufer solchen besitzt. Derselbe steht für Güte, Größe und Grenze nicht ein, bleibt aber verantwortlich für schuldenfreie Ablieferung." Der Kaufpreis betrug 23.000,-- Reichsmark.

Schon damals wurden Topfpflanzen angebaut. Die Urgroßeltern handelten seinerzeit auch schon mit sehr seltenen Pflanzen aus Belgien und Holland. Camelien, Palmen, Orchideen, Tulpen und Narzissen wurden an herrschaftlichen Häusern angeboten bis weit nach Bremen-Stadt wurden Blumen auf zweirädrige Wagen geliefert. Es existiert noch das alte Glücksrad, mit dem der Urgroßvater zusammen mit seiner Ehefrau auf den Schützenfesten, auch in der näheren Umgebung, Topfpflanzen gewinnen ließen. Mit diesen Einnahmen konnte der Koks für die Beheizung der Gewächshäuser bezahlt werden. Die Eheleute Hinrich und Gesine Claussen haben fünf Kinder in den schwierigen Jahren aufgezogen, Heinrich, Johann, Alfred, Margarete und Herbert. Heinrich und Herbert wurden Gärtner Herbert hat sich in Lemwerder-Dunwarden selbständig gemacht.

Im Jahre 1939 übernahm dann der Sohn Heinrich - inzwischen schon 39 Jahre - mit seiner Ehefrau Frieda den Betrieb. Auf einer Grundfläche von 2660 m2 standen 285 m2 Gewächshäuser; die in die Erde gebaut waren. Die Seitenstehwand über der Erde war nur 30 cm hoch, die Firsthöhe lag jedoch bei 2 m. Diese Häuser benötigten nur wenig Heizung. In seiner beruflichen Laufbahn hat Heinrich Clausen als Lehrmeister viele Gärtner ausgebildet. In der Kreisgruppe Bremen-Nord war er immer der Kassierer.

Als sehr sparsamer aber nicht geiziger Gärtner konnte er noch 216 m2 Gewächshausfläche zubauen. Schon damals war die Gärtnerei Claussen in Bremen-Nord als hervorragende Kunst und Handelsgärtnerei bekannt. Große Dekorationen für Hochzeiten, Feierlichkeiten jeder Art, aber auch jeglicher Blumenschmuck für den Trauerfall wurde hergestellt und angeboten. Aufzeichnungen über die Kranzbinderei sagen aus, daß 1936 ein Kranz 1,50 DM bis 3,50 DM gekostet hat.

Ehefrau Frieda hat die beiden Söhne, Henry und Alfred, großgezogen. Sie hat ihren Ehemann besonders in der Binderei und im Verkauf unterstützt. Schon frühzeitig mussten die Söhne in der Gärtnerei mithelfen.

Sie haben beide eine Gärtnerlehre im Blumen- und Zierpflanzenbau mit Erfolg abgeschlossen.
Der älteste Sohn, Henry Claussen, übernahm 1957 die Gärtnerei mit seiner Ehefrau Hildegard. Sie haben in unermüdlichem Einsatz den Aufbau des Betriebes begonnen. Es wurden neue, moderne Gewächshäuser in vollverzinkter Bauweise mit einer neuen, modernen Ölheizung errichtet. Die Produktion wurde nach neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen ausgebaut. Berühmt waren die hervorragenden Alpenveilchen, Grünpflanzen und Gruppenpflanzen. Es wurden Schnitt-Crysanthemen, Nelken, Gerbera und Rosen kultiviert. Neben Frühtulpen und Narzissen aus eigener Produktion werden die Qualitätspflanzen direkt ab Gärtnerei verkauft.

Im Jahre 1987 wurde das moderne, gutgestaltete Blumengeschäft an der Hauptstraße gebaut. Gleichzeitig konnte 1967 ein 17.500 m2 großes Grundstück mit einem älteren Bauernhaus gekauft werden. In den folgenden Jahren wurde das Wohnhaus nach und nach modernisiert, 1000 m2 Gewächshausfläche errichtet und verschiedene Coniferen für Schnittgrün angebaut. Von diesen Pflanzen wird frisches Grün für die Binderei und Dekoration gewonnen. Im Freiland und unter der Gewächshausfläche werden Chrysanthemen, Stauden und Schnittblumen kultiviert. Durch die erhebliche Eigenproduktion wird dem Kunden immer eine frische und lange haltbare Ware über das eigene Blumengeschäft, welches sich im Zentrum von Bremen-Nord, Lindenstraße 43, befindet und zu einem führenden Blumengeschäft entwickelt hat, angeboten.

Der unermüdliche Einsatz - der Tag hat bei Claussens oft 12 Arbeitsstunden, auch sonnabends und sonntags müssen Vorbereitungen für Dekorationen, Gestecke, Schalen, Trauerbinderei getroffen werden - hat dem Betrieb viel Erfolg gebracht.

Auf zehn Friedhöfen in Bremen-Nord ist die Firma Claussen tätig. Das Ehepaar Henry und Hildegard Claussen hat zwei prächtige Kinder mit Hilfe der Schwiegermutter großgezogen. Tochter Maren ist glücklich verheiratet und hat die gärtnerische Ader der Eltern in der Floristik geerbt. Der Sohn Henry ist Gärtnermeister. Durch seine hervorragende Ausbildung in vielen Gartenbaubetrieben leitet er vornehmlich die Grab-, Garten- und Friedhofspflege. Seine Ehefrau Diana widmet sich dem Haushalt und den Kindern.

Nach vier Generationen feierte die Familie Henry und Hildegard, Sohn Henry und Ehefrau Diana nebst Kindern sowie Tochter Maren mit Ehemann Jürgen am 6. Dezember 1994 den 100jährigen Geburtstag des Familienbetriebes.