Memoriam-Garten

Bericht von Doris Friedrichs - Kreiszeitung.de


Bremen hat seinen ersten Memoriam-Garten. Er ist jetzt auf dem Friedhof der evangelisch-lutherischen Martin-Luther-Kirchengemeinde in Blumenthal eingeweiht worden. Auf der etwa 270 Quadratmeter großen Anlage sollen einmal bis zu 100 Urnen Platz finden.

Eine der Besonderheiten des Memoriam-Gartens: Das Gräberfeld ist fließend. Kein Grab ist vom anderen durch Steineinfassungen getrennt. 

Seit den 70er Jahren sind in Bremen anonyme Bestattungen möglich, seit 2000 auch Bestattungen in einem Friedwald. Geht es nach dem Willen des Bremer Senats, sollen Angehörige künftig die Asche ihrer Lieben auch im eigenen Garten verstreuen können. Steinmetzmeister Guido Kahnert und Gärtnermeister Henry Claussen sind auch deshalb andere Wege gegangen. Sie haben die Idee eines Gräberfeldes, gestaltet als Garten, an die evangelisch-lutherische Martin-Luther-Kirchengemeinde herangetragen. Jetzt wurde Bremens erster Memoriam-Garten eröffnet. Die Anlage verfügt aktuell über 13 Urnenstellen mit Grabmalen für Einzelpersonen wie auch Paare, außerdem über eine Urnengemeinschaftsanlage mit einem großen Grabstein für 15 Personen.


Ein Bereich des Memoriam-Gartens sieht aus wie eine kleine Dünenlandschaft mit weißem Sand, Muschelkalk, verschiedenen Gräsern und Holzstückchen, die erscheinen, als seien sie wie von der See angeschwemmt. In die Dünen sollen für die Verstorbenen kleine Grabplatten eingefügt werden. Gleich gegenüber der Küstenlandschaft im Miniaturformat stehen bereits Grabsteine verschiedenster Materialien, ergänzt um Bodendecker, heimische Stauden, Gehölze, Lavendel und Saisonpflanzen.

Eine Reihe von Kriterien, aufgestellt vom Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau, dem Lizenzgeber für den Memoriam-Garten, war zu erfüllen, bevor das Projekt überhaupt eingeweiht werden konnte – beispielsweise die durchgängige Bepflanzung über die Gräber hinweg und deren Anordnung ohne Rastersystem. Erstmals vorgestellt wurde ein Memoriam-Garten 2009 auf der Bundesgartenschau in Schwerin. Seither wurde das Projekt mehrfach ausgezeichnet und bereits vielfach in ganz Deutschland umgesetzt. „Je anonymer die Orte der Bestattung werden, je schwieriger ist es, im Trauerprozess Abschied zu nehmen“, ist Gemeindepastor Wilfried Schröder überzeugt.


Es sei aber wichtig, einen Ort zu haben, um trauern und loslassen zu können. Für Guido Kahnert ist die Bestattung in einer solchen Gräbergemeinschaft zeitgemäß. Die Angehörigen wünschten sich pflegeleichte Gräber ohne Pflegeverpflichtung, wo sie ihrer Trauer Ausdruck verleihen könnten.

Der Memoriam-Garten biete ein Rund-um-Sorglos-paket. Die Dauergrabpflege wird bei Vertragsabschluss auf 20 bis 30 Jahre zu einem festen Preis erworben. Die Gelder werden von der „Nordwestdeutschen Treuhandstelle für Dauergrabpflege“ verwaltet.